user_mobilelogo

 

Berichte aus dem Schuljahr 2023/24

 

Berichte aus den vergangenen Schuljahren finden Sie im ARCHIV!

Österreichische Länderbühne: Arthur Schnitzler und das Wien des Fin de Siècle

 

Aufführung am BG/BRG Lienz im Festsaal, 22. 11. 2019

 

 

Sein und Schein bei Arthur Schnitzler

 

Zwei junge Schauspieler entführten die Schülerinnen und Schüler der sechsten, siebten und achten Klassen unserer Schule mit der Zusammenschau von drei Schnitzler-Werken – „Fräulein Else“, vier Szenen aus dem „Reigen“, „Leutnant Gustl“ – in das Wien um 1900. 75 Minuten lang wurden sie mit sozialen Zwängen, gesellschaftlichen Tabus, dominanten Männern und Vätern, Frauen, Ehefrauen und Töchtern, die sich trotz inneren Widerstands fügen, konfrontiert.

Fräulein Else wird von ihren Eltern gezwungen, von einem ihr zutiefst unsympathischen Bekannten der Familie Geld für den spielsüchtigen Vater auszuborgen. Da jener als Gegenleistung verlangt, sie nackt zu sehen, weiß sie keinen anderen Ausweg, als sich das Leben zu nehmen. In den ausgewählten Szenen aus dem „Reigen“ werden immer wechselnde, teils auch nicht standesgemäße Liebesbeziehungen mit dem „süßen Mädel aus der Vorstadt“ angedeutet, und so die Doppelmoral, Verlogenheit, Ignoranz und Ausnützung von Frauen thematisiert. Leutnant Gustl wird im Gedränge nach einem Konzertbesuch von einem Bäckermeister getadelt, was er als Verletzung seiner Ehre empfindet. Der Kontrahent ist nicht seines Standes und kein Angehöriger der k. & k. Armee, deshalb kann Gustl ihn nicht zum Duell fordern und meint, nicht mehr weiterleben zu können. Als er beim Frühstück vom Tod des Bäckers erfährt, ist er „gerettet“.

 

 

Anspruchsvolle, aber ansprechende Kost, die positiv angenommen wurde. Hier ein paar SchülerInnen-Meinungen:

  • Der Ehrbegriff, wie in „Leutnant Gustl“ dargestellt, ist heute überholt, aber das Thema „Sein und Schein“ ist allgemeingültig.
  • Man hat bei der einseitigen Zeichnung der Frauenfiguren gemerkt, dass der Autor ein Mann ist.
  • Liebe, Vertrauen, (Selbst-)Verantwortung, (Selbst-)Bestimmung, Ehre, Gerechtigkeit sind auch heute noch aktuell.
  • Der Wiener Schmäh und die Musikeinlagen wirkten auflockernd und amüsant und hauchten den Charakteren Leben ein.
  • Trotz der einfachen Kulisse ist es gut gelungen, die Atmosphäre in Wien um 1900 anzudeuten. Auch der Wechsel zwischen Wiener Dialekt und der gehobener Sprache trug zur Charakterisierung der Figuren bei.
  • Eine großartige Leistung der beiden Schauspieler, sowohl in Bezug auf Textpensum als auch die Wandlungsfähigkeit. Bravo!!!